
Der Ausbruch des Mpox-Virus im Jahr 2024 — früher als Affenpocken bezeichnet — erfordert weiterhin die Aufmerksamkeit von Ärzten weltweit1. Anfang dieses Jahres meldete Afrikas führende Gesundheitsbehörde, dass sich das Virus rasch ausbreitet, wobei mehr als 17.000 Verdachtsfälle und mehr als 500 Todesfälle zu verzeichnen sind2.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Krankheit nach neuen Ausbrüchen in der Demokratischen Republik Kongo und angrenzenden Ländern kürzlich wieder als gesundheitliche Notlage klassifiziert1. Die Erkrankung hat sich von einer regionalen Angelegenheit zu einem Problem mit möglichen globalen Auswirkungen entwickelt, wie z. B. erhöhte Belegung von Krankenhäusern und längere Wartezeiten für Patienten. WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus merkt an: „Eine koordinierte internationale Reaktion ist unbedingt erforderlich, um diese Ausbrüche zu stoppen und Leben zu retten1.”
Die Ärzte der Sermo-Community ziehen die Möglichkeit eines größeren Mpox-Ausbruchs ernsthaft in Betracht. Trotz der Tatsache, dass nur 19 % der befragten Ärzte Mpox-Fälle in ihren eigenen Praxen gesehen haben, glauben 51 %, dass Mpox den pandemischen Status erreichen könnte, wenn die Krankheit nicht eingedämmt wird3.
Was ist für diese Bedenken verantwortlich und was können Ärzte tun, um die Bedrohung abzuschwächen? Dieser Artikel untersucht die Sichtweisen in der Sermo-Community im Hinblick darauf, was Ärzte wissen müssen und welche proaktiven Schritte einen Unterschied bewirken können.
Was ist Mpox?
Überblick über das Mpox-Virus
Mpox wird durch das Affenpockenvirus, Bestandteil der Orthopoxvirus-Gattung, verursacht, was auch Pocken beinhaltet.
Das Virus hat mehrere Varianten oder Kladen, die jeweils unterschiedliche Übertragungsraten und Schweregrade aufweisen. Der neue Mpox-Stamm, Klade I, einschließlich der Subkladen Ia und Ib, sorgt für neue Ausbrüche und breitet sich durch engen Kontakt leicht aus, weshalb es wichtig ist, bei Ärzten ein Bewusstsein für die Krankheit zu schaffen1.
Mpox verbreitet sich hauptsächlich über:
- Hautkontakt
- Tröpfcheninfektion über die Atemwege
Personen mit engem persönlichem Kontakt, wie z. B. Personen mit mehreren Sexualpartnern, weisen ein höheres Risiko auf.
Vulnerable Gruppen umfassen:
- Mitarbeiter im Gesundheitswesen
- Immungeschwächte Personen
- Kinder
Angesichts der Tatsache, dass die CDC im Jahr 2023 berichtet hat, dass weniger als 23 % der US-Bürgerinnen und -Bürger in den Hochrisiko-Gruppen vollständig gegen Mpox geimpft sind, muss mehr getan werden, um das Bewusstsein zu schärfen und schützende Maßnahmen zu ergreifen4.
Wie hat sich das Wiederauftreten von Mpox im Jahr 2025 auf die Arztpraxen ausgewirkt?

Regionale Unterschiede der Ansätze von Ärzten bei Mpox
Die Erfahrungen von Ärzten mit der Behandlung von Mpox und die Fälle waren je nach geografischer Lage sehr unterschiedlich.
In einigen Regionen sind Ärzte dieser Erkrankung überhaupt nicht begegnet. Ein US-Notfallmediziner berichtete auf Sermo: „In meiner Landesregion beobachten wir keine Fälle und es fehlt das allgemeine Bewusstsein5.“
Im Gegensatz dazu existiert in Regionen wie Afrika, wo Mpox häufiger auftritt, ein erhöhtes Ausmaß an Besorgnis. „Ich bin zutiefst besorgt, vor allem wegen der Gesundheit und des Wohlbefindens von Kindern, die dem Mpox-Virus ausgesetzt sind, das sich in Afrika und darüber hinaus schnell ausbreitet5„, teilt ein Mitglied der Sermo-Community (Anästhesiologe) mit.
Angesichts der hohen Rate internationaler Reisen warnen Ärzte davor, Mpox ausschließlich als regionale Krankheit zu betrachten oder als Krankheit, von der nur spezielle Communities betroffen sind.
Mit welchen Herausforderungen sind Ärzte bei Mpox konfrontiert?
Von der Identifizierung der Krankheit bis zur Verhinderung der Übertragung stellt Mpox Ärzte vor einzigartige Herausforderungen.
Identifizierung

Eines der primären Hindernisse bei der Diagnose von Mpox-Symptomen ist die Tatsache, dass die Symptome des Virus denen anderer geläufiger Infektionen ähneln, wie z. B. Windpocken oder Herpes.
Einer Sermo-Umfrage zufolge betrachten 46 % der Ärzte die Unterscheidung von Mpox von diesen ähnlichen Erkrankungen als die wichtigste diagnostische Herausforderung3. Ein Sermo-Mitglied aus dem Bereich der Familien-/Allgemeinmedizin ergänzte: „Der Mpox-Ausbruch unterstreicht die Notwendigkeit für mehr Bewusstsein und spezialisierte Schulungen auf Seiten der medizinischen Fachkräfte, vor allem was die Früherkennung betrifft5.“
Aus dem Ausbruch des Zika-Virus können wir lernen, wie wichtig zugängliche, lokale Testoptionen sind. Während des Zika-Ausbruchs waren “59 % von 2.241 Ärzten in den USA der Meinung, dass Labortests auf das Zika-Virus zusätzlich zu den Labors des Centers for Disease Control (CDC) auch in lokalen/staatlichen öffentlichen Labors verfügbar sein sollten6” und dass eine ähnliche Infrastruktur die Erkennung von Mpox verbessern könnte.
Übertragung
Die Prävention der Mpox-Übertragung ist nach wie vor schwierig, wobei 36 % der Sermo-Ärzte sie als signifikante Hürde bezeichnen3. Da sich das Virus durch engen Kontakt ausbreiten kann, sind Kliniken, Krankenhäuser und andere kontaktreiche Umgebungen für Ausbrüche besonders anfällig.
Wenn man auf Zika zurückblickt, beobachteten Ärzte, dass umfassende Reisewarnungen hilfreich waren. 68 % von 4.085 Ärztinnen und Ärzten aus aller Welt waren der Ansicht, dass die Reisewarnungen über schwangere Frauen hinaus erweitert werden sollten, um alle Frauen im gebärfähigen Alter einzubeziehen6.
Reiseberatungen für Hochrisiko-Gruppen könnten die Ausbreitung von Mpox unter vulnerablen Bevölkerungsgruppen in ähnlicher Weise reduzieren.
Einbezug und Kommunikation der Gesundheitsbehörden
Einer Sermo-Umfrage zufolge sind 86 % der Ärztinnen und Ärzte der Meinung, dass Gesundheitsbehörden im Hinblick auf die Pandemie-Prävention proaktiver vorgehen sollten3. Ein Sermo-Mitglied (Kinderarzt in den USA) sagte: „Dass die Regierung nicht darin investiert, dass Bewusstsein für Mpox zu schaffen, ist ein eklatantes Versagen der öffentlichen Gesundheitspolitik5.“
Rückblickend auf COVID-19 waren viele Ärzte der Ansicht, dass die fehlende Kommunikation seitens der Regierung zu einer langsameren anfänglichen Reaktion geführt hat. Und viele Sermo-Mitglieder glaubten, dass die staatlichen Aktionen auf öffentliche und wirtschaftliche Bedenken abgestimmt waren, aber dass eine schnellere, transparentere Kommunikation erforderlich gewesen wäre7.
Eine gesteigerte Eindeutigkeit seitens der Gesundheitsbehörden bezüglich Präventivmaßnahmen, Symptombewusstsein und Ressourcen würde eine einheitlichere Reaktion auf Mpox unterstützen.
Was sind die aktuellen Diskussionen über die Strategien zur Mpox-Prävention?

Von COVID-19 und Zika lernen
Schneller Informationsaustausch und Zusammenarbeit von Ärzten
Eine wichtige Erkenntnis aus COVID-19 war der Nutzen der Zusammenarbeit von Ärzten in Echtzeit.
„Ärzten sollte ein Mitspracherecht eingeräumt werden, wie mit dieser Pandemie umzugehen ist und sie sollten in der Lage sein, Informationen schnell und weltweit untereinander auszutauschen7,“ sagte Peter Kirk, CEO von Sermo.
Community-Diskussionen zu Mpox wie auf Sermo könnten helfen, Symptome zu identifizieren, neue Fälle zu melden und gegenseitige Unterstützung zu bieten, was zügige Einblicke und Antworten ermöglicht.
Vorbereitung auf sekundäre Ausbrüche und langfristiger Ressourcenbedarf
Anhand von COVID-19, wo 83 % der Ärzte weltweit eine zweite Welle vorausgesehen haben7, wissen wir, dass eindeutig Bedarf für eine nachhaltige Ressourcenplanung besteht. Eine Sermo-Umfrage identifizierte PSA, Schnelltests und Beatmungsgeräte als die wichtigsten benötigten Ressourcen7, was den Bedarf an Notvorräten für zukünftige Infektionskrankheiten betont. Eine gerechte Verteilung der Ressourcen könnte sicherstellen, dass unterversorgte Gemeinschaften rechtzeitig Zugang zur kritischen Unterstützung haben.
Überwindung von Stigmatisierungen und Missverständnissen
Stigmatisierungen stellten Herausforderungen bei anderen Viren dar und Mpox ist nicht anders.
Während des Zika-Ausbruchs beobachtete ein Arzt: “Bis die uns vorliegenden Informationen präzise sind, sind angstgetriebene Überreaktionen möglicherweise gerechtfertigt6.”
Im Kontext von Mpox berichtete ein Sermo-Mitglied (Allgemeinmedizinerin), dass „vermutete Fälle zu Stigmatisierung führen, was Stress und Isolation bedeutet5,“ und dass dieses Stigma nicht nur Patienten, sondern ebenso bestimmte Communities betrifft.
„Einige denken, dass es sich nur um ein Problem der LGBTQ+ Community handelt5,“ so ein Sermo-Mitglied aus der Radiologie.
Eine präzise, offene Kommunikation kann helfen, das Stigma zu reduzieren und Menschen ermöglichen, ohne Angst vor Verurteilung zeitnah eine Versorgung zu suchen.
Änderungen der Patientenbetreuung im Jahr 2025

Da sich Mpox verbreitet, haben viele Ärzte in der Sermo-Community Strategien mitgeteilt, die sich mit den Bedenken der Patienten beschäftigen. Ein Mitglied (Allgemeinmediziner) stellt fest: „Viele Patienten sind wegen der Symptome wie Hautausschlag und Fieber besorgt und haben Angst vor Mpox5.“
Als Reaktion darauf gibt es eine Verschiebung zu proaktiver und unterstützender Versorgung:
- Behutsame Diagnose
- Frühe Isolation von Verdachtsfällen
- Betreuung der Symptome
- Schwerpunkt auf Hygienepraktiken
- Verwendung von zielgerichteten Mpox-Impfstoffen
Ärzte ermutigen zur Symptomüberwachung bei Hochrisiko-Patienten und zur Aufklärung der Communities über Prävention4.
Allerdings haben verschiedene Mitglieder auf das Fehlen von Ressourcen zur Aufklärung von Patienten hingewiesen. „Ohne angemessene Aufklärung und Ressourcen bleiben die Communities vulnerabel, was zu vermeidbaren Ausbrüchen führt5,“ warnt ein Sermo-Mitglied (Kinderarzt).
Um die Reaktionen zu verstärken, müssen die Informationen von Patienten problemlos zugänglich sein und präzise kommuniziert werden.
Überlegungen zur öffentlichen Gesundheit der Sermo-Community
Ärztinnen und Ärzte auf Sermo bringen langfristige Sorgen bezüglich Mpox zum Ausdruck.
Da die WHO Mpox zum zweiten Mal zur gesundheitlichen Notlage erklärt, verspüren viele den Bedarf an verstärkten Investitionen in die öffentliche Gesundheit und der Unterstützung derer, die an vorderster Front wirken.
Vergleiche mit COVID-19 und Zika zeigen, dass Eindämmung und effektive Kommunikation für den Umgang mit Mpox unerlässlich sind, wobei die Aufklärung im Bereich der öffentlichen Gesundheit als entscheidender Bereich für eine Verbesserung identifiziert wird.
Die wichtigste Veränderung, auf die Sermo-Mitglieder drängen, ist eine proaktivere Kommunikation im Gesundheitswesen, und zwar intern in den Communities und extern mit der Öffentlichkeit. „Um die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren, benötigt die Bevölkerung mehr epidemiologische Informationen5„, merkt eine Allgemeinmedizinerin an, um die Rolle der Aufklärung zur Prävention eines Ausbruchs zu betonen.
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