Transformiert KI die Verwaltung im Gesundheitswesen?

Der Verwaltungsaufwand ist im Gesundheitswesen seit langem eine große Herausforderung. Ärzte versinken quasi in Aufgaben wie Terminplanung, Abrechnung und Datenmanagement. Nutzen Sie Künstliche Intelligenz (KI) — eine Technologie, die als Lösung für Engpässe im Gesundheitswesen angepriesen wird.

Aber wie verändert KI die Verwaltung im Gesundheitswesen – und werden Ärzte davon profitieren? Ein Arzt teilte auf Sermo mit: “Der Einsatz von KI wird sicherlich dazu beitragen, die Versorgung der Patienten zu verbessern, indem Ärzte und Krankenpflegekräfte von alltäglichen Aufgaben entlastet werden und mehr Zeit für Interaktionen mit Patienten zur Verfügung steht.”

Ganz gleich, ob Sie Arzt, Verwaltungsmitarbeiter im Gesundheitswesen oder einfach nur an der Schnittstelle von Technologie und Gesundheitswesen interessiert sind: Dieser Artikel liefert Einblicke in die Art und Weise, wie KI den täglichen Betrieb verändert und die Zukunft der Verwaltung im Gesundheitswesen gestaltet und beleuchtet reale Anwendungen, Effizienzsteigerungen und die Herausforderungen, die noch vorhanden sind.

Die zunehmende Rolle der KI in der Verwaltung im Gesundheitswesen

Künstliche Intelligenz ist kein futuristisches Konzept mehr – sie ist da und hinterlässt Spuren. Medizinische Fachkräfte beginnen damit, KI in Verwaltungsaufgaben zu integrieren, um betriebliche Abläufe zu rationalisieren und zeitaufwändige manuelle Prozesse zu reduzieren.

Wie KI in der Verwaltung im Gesundheitswesen eingesetzt wird

Das Versprechen der KI in Bezug auf die Verwaltung im Gesundheitswesen besteht darin, einige der mühsamsten und sich wiederholenden Aufgaben zu ersetzen. Wir haben eine globale Community von Ärztinnen und Ärzten auf Sermo befragt und unsere Mitglieder haben ihre Ansichten mitgeteilt, wie KI ihre Verwaltungsaufgaben am effektivsten reduzieren kann:

Terminplanung und -management – 27 %

  • KI-gestützte Tools wie Zocdoc reduzieren die Anzahl der Patienten, die zu ihren Terminen nicht erscheinen, indem sie Termine dynamisch auf der Grundlage von Patientendaten und -präferenzen planen.

Eingabe und Dokumentation der Patientendaten – 29 %

  • Sprachtechnologie-Tools wie Dragon Medical One von Nuance transkribieren Arzt-Patienten-Interaktionen in präzise elektronische Patientenakteneinträge.

Abrechnung und Bearbeitung von Versicherungsansprüchen 16 %

  • Plattformen wie CureMD und DrChrono automatisieren Versicherungsansprüche und Abrechnung, reduzieren Fehler und beschleunigen Zahlungen.

Kommunikation mit Patienten und Nachbetreuung von Patienten 13 %

  • KI-Chat-Agenten wie Dokbot und Apps wie Ada Health helfen bei der Überprüfung von Patienten und bei Kundendienstanfragen, um die Arbeitsbelastung des medizinischen Personals zu verringern.

Trotz ihres Versprechens steckt die Übernahme aber noch in den Kinderschuhen. Diese Umfrage ergab ebenso, dass 64 % der Ärzte die Integration von KI in ihre Verwaltungsaufgaben nicht beobachtet haben, während nur 15 % bemerkt haben, dass KI bei der Automatisierung der Terminplanung oder Abrechnung hilft. Dies deutet darauf hin, dass es noch ein enormes Potenzial für eine umfassendere Anwendung von KI gibt.

Vorteile der KI zur Reduzierung des Verwaltungsaufwands

Die Reduzierung von Papierkram und Verwaltungsaufwand ist mehr als nur eine Annehmlichkeit – es ist eine Notwendigkeit, um Burnout bei Ärztinnen und Ärzten und die Fluktuation in der Branche zu bekämpfen und gleichzeitig die Versorgung der Patienten zu verbessern.

Auswirkung auf die Arbeit und Effizienz in der klinischen Praxis

Die Verwaltung im Gesundheitswesen ist eine anspruchsvolle Aufgabe.  21 % der Ärztinnen und Ärzten geben an, dass Verwaltungsaufgaben einen Hauptgrund für Burnout darstellen. Ärzte widmen Verwaltungsaufgaben oftmals Stunden, Zeit die ansonsten mit Patienten verbracht werden könnte. Angesichts des derzeitigen massiven Ärztemangels und zahlreichen Fällen von Burnout kann die KI in diesem Bereich helfen. 

Einige der berichteten Vorteile sind:

  • Zeitersparnis: Tools wie die KI-Lösungen von Allscripts eliminieren redundante Dateneingaben und ermöglichen es Ärzten, mehr Zeit mit Patienten zu verbringen. 50 % der befragten Ärztinnen und Ärzte sind der Meinung, dass KI dazu beiträgt, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.
  • Linderung von Burnout: Durch die Automatisierung mühsamer Aufgaben verschafft KI Ärzten Spielraum, um sich auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren – eine nachhaltige Patientenversorgung. Die Debatte darüber, wie sehr KI Burnout bei Ärztinnen und Ärzten lindern wird, läuft noch, da es sich um ein multifaktorielles Problem handelt.
  • Rationalisierung der Bearbeitung von Versicherungsansprüchen: Die Automatisierung der Abrechnung reduziert Fehler, die häufig zur Ablehnung von Ansprüchen führen, und spart Krankenhausmitarbeitern und Versicherern viel Zeit.
  • Verbesserter Zugang für Patienten: Obwohl die langfristigen Auswirkungen noch analysiert werden müssen, ist zu beobachten, dass viele Praxen und Krankenhäuser durch die Reduzierung des Verwaltungsaufwands der Ärzte und Mitarbeiter von mehr Patienten aufgesucht werden können.

Obwohl die Akzeptanz noch begrenzt ist, gaben 46 % der befragten Ärztinnen und Ärzte an, dass KI die verwaltungstechnische Effizienz an ihrem Arbeitsplatz bereits ein wenig verbessert hat und 18 % sagten, dass eine deutliche Verbesserung eingetreten ist. Erstaunliche 50 % gaben jedoch an, dass es keine Reduzierung der Formalitäten oder der manuellen Dateneingabe gab, was unterstreicht, dass noch viele Herausforderungen bestehen.

Die Erfahrungen, die Ärztinnen und Ärzte gemacht haben

Bei der Befragung zeigten sich viele Ärzte optimistisch, was das Potenzial der KI zur Transformation verwaltungstechnischer Arbeitsabläufe angeht. Einige stellten Verbesserungen bei der Abrechnungsgenauigkeit, der Dateneingabe und der Terminplanung fest, wobei ein Unfallchirurg auf Sermo anmerkte: “Die KI hat im Gesundheitswesen so viele mögliche nützliche Vorteile, dass ich daran interessiert bin, zu sehen, wie sie sich entwickelt.” 

Ein erheblicher Anteil (25 %) ist sich jedoch nach wie vor unsicher, was die Effizienz der KI betrifft, was darauf hindeutet, dass mehr Schulungen und Bewusstsein erforderlich sind. Ein Kinderarzt auf Sermo teilte eine ähnliche Empfindung mit: “Wir haben noch nicht viel KI in meiner Praxis implementiert und ich glaube nicht, dass wir das in absehbarer Zeit tun werden. Es gibt Sicherheits- und Datenschutzbedenken, die wir verstärkt erforschen müssen”, während ein anderer Arzt aus der Psychiatrie anmerkt: “Ich denke, dass die KI ein großartiges Werkzeug ist, um die Effizienz zu steigern. Es sollten jedoch mehr Tools und Schulungen eingeführt werden, damit wir sicherstellen können, dass wir sie korrekt und bestmöglich einsetzen.”

Auf die Bedenken hinsichtlich KI in der Verwaltung im Gesundheitswesen eingehen

Sermo hat festgestellt, dass 45 % der Ärztinnen und Ärzte bereits wegen der diagnostischen Genauigkeit der KI besorgt sind. Obwohl jede neue Generation von KI-Modellen und -Tools einfacher zu bedienen ist und mehr Anwendungsfälle bietet, bringt die Einführung von KI immer noch Herausforderungen mit sich. Ärzte und Verwaltungsmitarbeiter äußern gleichermaßen Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Implementierung. Eine Sermo-Umfrage ergab Folgendes: 

Die größten Herausforderungen bezüglich der KI in der Verwaltung im Gesundheitswesen

Genauigkeit & Zuverlässigkeit – 35 %

Ärzte sind wegen der Fehler von automatisierten Systemen besorgt, insbesondere bei Aufgaben wie der Abrechnung oder der Verwaltung von Patientenakten. NIH-Forscher testeten ein GPT-4 w/ vision KI-Modell gegen das NEJM Image Challenge, ein Quiz, das klinische Bilder und Symptombeschreibungen verwendet, um Diagnosen zu identifizieren. Der KI wurden 207 Fragen zu Bildbeschreibungen, relevanten medizinischen Kenntnissen und schrittweiser Argumentation gestellt. Neun Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen beantworteten die gleichen Fragen sowohl in der „Closed-Book“- als auch „Open-Book“-Situation.

Anschließend bewerteten sie die Leistung der KI. Sowohl das KI-Modell als auch die Ärzte schnitten bei der Auswahl der richtigen Diagnose gut ab. Interessanterweise wählte das KI-Modell häufiger die richtige Diagnose, als Ärzte in Closed-Book-Situationen, während Ärzte mit Open-Book-Tools besser abschnitten, als das KI-Modell, insbesondere bei der Beantwortung der am schwierigsten eingestuften Fragen.

Datenschutz & Sicherheit – 25 %

Der Schutz der Patientendaten ist von größter Bedeutung. Um Sicherheitsverletzungen zu verhindern, sind starke Sicherheitsvorkehrungen erforderlich und KI-Unternehmen müssen transparent zeigen, wie sie Daten verwenden. Es ist besonders wichtig, dass medizinische Fachkräfte und Teams nur KI-Tools verwenden, die HIPAA-konform oder mit Regelungen in ihrer Region vergleichbar sind. Ein Allgemeinmediziner auf Sermo teilte seine Gedanken mit: “KI ist ein revolutionäres Tool, von dem ich glaube, dass es, wenn es richtig eingesetzt wird, allen zugute kommen kann. Meine einzige Sorge ist die Wahrung des Datenschutzes. Das sollte zur Sicherheit der Patienten immer getestet werden.” 

Kosten der Implementierung – 12 %

Viele Ärzte zögern, aufgrund der hohen Anfangskosten und mangelnder Klarheit über die direkte Anwendung, in KI zu investieren, insbesondere ohne sofortige Kapitalrendite. Die Teammitglieder haben möglicherweise auch Bedenken, dass KI Verwaltungsaufgaben ersetzt, was die Implementierung behindern kann.

Unterbrechung der Interaktion zwischen Patient und Arzt – 14 %

Einige befürchten, dass die Technologie das Gesundheitswesen noch weiter entpersonalisieren und den Fokus vom Patienten auf die Maschinen verlagern könnte. “Das hängt vom Patienten ab. Wenn ein Patient der KI gegenüber aufgeschlossen ist, kann dies eine große Hilfe sein. Falls nicht, ein großes Hindernis. Und wie gut oder schlecht jedes Tool ist, hängt davon ab, in wessen Händen es sich befindet”, merkt eine Ärztin auf Sermo an. Es stellt auch eine zusätzliche Zeitbelastung für Ärzte dar, sich über KI zu informieren, da sie in der Regel bereits einen vollen Terminkalender haben.

Fehlende Schulung – 14 %

Eine effiziente Integration hängt von einer angemessenen Schulung des Personals ab, um den Nutzen der KI-Tools zu maximieren. Einige Teammitglieder können sich bezüglich der Einführung von KI zögerlich oder sogar ablehnend verhalten, aber durch Ehrlichkeit darüber, wie die KI eingesetzt wird, und durch eine ausreichende Aufklärung am Arbeitsplatz kann dies vermieden werden.

Aufbau vertrauenswürdiger KI-Systeme

Damit KI wirklich effektiv ist, müssen die Systeme zuverlässig und für die Endbenutzer – Ärzte und Patienten – konzipiert sein. Organisationen im Gesundheitswesen, die KI-Lösungen einführen, müssen folgende Prioritäten setzen:

  • Implementierung robuster Schulungsprogramme, die für Teams im Gesundheitswesen praktisch sind.
  • Transparenz der KI-Entscheidungsprozesse für alle Beteiligten gewährleisten.
  • Etablierung strenger Datensicherheitsstandards.
  • Minimieren und Verstehen der ethischen Voreingenommenheit beim Training von KI-Modellen und bei der Nutzung im Team.

Diese Schritte stärken das Vertrauen medizinischer Fachkräfte und ebnen den Weg für die weitere Einführung.

Wie KI zukünftig in der Verwaltung im Gesundheitswesen eingesetzt wird

KI verändert das heutige Gesundheitswesen und ist ein Treiber für die Zukunft der Verwaltung im Gesundheitswesen. Die Entwicklung der Technologie ist von exponentiellem Wachstum und Innovation geprägt, da sie sich zu immer ausgefeilteren Anwendungen entwickelt.

  1. Prädiktive Analyse: KI wird Prognosefunktionen für das Nichterscheinen von Patienten, den Personalbedarf und die Ressourcenzuweisung bieten und es Krankenhäusern ermöglichen, effizienter zu arbeiten. Das Johns Hopkins Hospital hat sich mit GE zusammengetan, um prädiktive KI-Techniken zu implementieren, um die Effizienz von Krankenhausbesuchen zu steigern. Diese strategische KI-Implementierung hat zu schnelleren Krankenhausbesuchen, einer optimierten Ressourcenzuweisung, kürzeren Wartezeiten und einer verbesserten Gesamteffizienz des Krankenhausbetriebs geführt.
  2. Integration von Sprachassistenten: Zukünftige Tools lassen sich möglicherweise nahtlos in Sprachassistenten integrieren und es Ärzten ermöglichen, Patientenakten abzufragen oder Datensätze freihändig zu aktualisieren.
  3. Proaktive Einbindung der Patienten: Chatbots und KI-gestützte virtuelle Assistenten werden die Nachsorge der Patienten verbessern, d. h. die medikamentöse Therapietreue gewährleisten und sicherstellen, dass Anweisungen nach der Behandlung gut kommuniziert werden.

Die Rolle der Ärzte bei der Entwicklung von KI

Ärztinnen und Ärzte spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der KI Ihr Feedback und ihre praktische Beteiligung an Tests von KI-Lösungen wird sicherstellen, dass diese Tools praktisch, sicher und effektiv sind. Die Partnerschaften zwischen KI-Entwicklern und medizinischen Einrichtungen nehmen ebenso zu, was zu Tools führt, die reale Herausforderungen besser bewältigen können.

Variierende Übernahme je nach Fachgebiet

Interessanterweise variiert die Wahrnehmung der KI je nach Fachgebiet. Radiologen und datenintensive Bereiche verzeichnen eine schnellere Übernahme, da Bilderkennungstools wie PathAI die Datenanalyse optimieren. Fachgebiete, die auf die interpersonelle Betreuung angewiesen sind, wie z. B. die Pädiatrie, betrachten KI mit größerer Skepsis.

Das Potenzial von KI in der Verwaltung im Gesundheitswesen nutzen

Die zunehmende Präsenz der KI in Krankenhäusern und in der Verwaltung im Gesundheitswesen erfordert einen tiefgreifenden Kulturwandel und ruft nach Führungskräften, die sich im Change Management auskennen. Von der Automatisierung der Terminplanung und Abrechnung bis hin zur Rationalisierung der Dateneingabe sind die Vorteile für viele Ärzte bereits spürbar. Auch wenn die Herausforderungen in Bezug auf Kosten, Schulung und Übernahme bestehen bleiben, wird sich der Fortschritt zweifellos beschleunigen, wenn die Technologie ausgereift ist und mehr Ärzte ihr Feedback mitteilen.

Sind Sie bereit, herauszufinden, wie KI Ihre Praxis verändern kann? Beginnen Sie mit der Bewertung kleinerer Optionen, die auf bestimmte verwaltungstechnische Probleme zugeschnitten sind.

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